“Smaklig måltid” i centralstationen

Und wieder hat chb als einziger das Tagblatt von Zürich gewissenhaft gelesen (wie jede Woche) und darin die Anzeige für das Smörgåsbord im Au Premier gesehen (wie jedes Jahr).

Die Durchführung sicherzustellen war jedoch dieses Jahr nicht so einfach wie auch schon. So wurde der Vorschlag, den Abend gemeinsam mit den Gattinnen Gespielinnen Gebieterinnen Gefährtinnen zu geniessen geradeheraus abgelehnt, resp. mit Abwesenheit gedroht, im Falle eines drohenden “5. Rad am Wagen”-Zustands. Durch Entfernung der G.  aus dem Plan konnte die Situation entschärft werden. Et voilà!

So trifft man sich also um 18:30 am Bahnhofquai, wo chb seinen frisch geflickten und mit neu eingestellten Bremsen versehenen Göppel an irgend ein Geländer kettet, und zieht zielstrebig weiter, in den 1. Stock des Au Premier.

Heuer werden wir in der Jägerstube platziert, weit weg vom Buffet (!), unter n-fachen Gäms- und anderen Schädeln, und höflich auf Schwedisch von einer blonden Schönheit begrüsst. Vi beställar tre öl och en flaska Stenkulla Sprudel und machen uns unverzüglich auf zur Schlacht am kalten Buffet. Wird hier nur im Uhrzeigersinn geschöpft? No way, im Gegenuhrzeigersinn ist ja alles frei! Also erste Runde am Vorspeisenbuffet aufgeladen: Geräuchter Lachs in 4 Variationen, Kaviar, Rentierbäckli geschmort und geräucht, Elchterrine, Forelle, diverse Salate, gefüllte Eier usw. usf. Den Sild (eingelegter Hering) lasse ich aus, dafür gibt’s mal wieder polarbröd und dillpotatis. Mjam!

Leider war der 1. Gang so gut, dass wir gleich noch einmal zuschlagen. Das rächt dann spätestens beim Dessert, wo die dafür notwendigen 2 Liter Magenraum deshalb nicht mehr zur Verfügung stehen (man könnte meinen, wir seien Anfänger). Item, der Hauptgang ist auch nicht ohne, mit Kalbsragout an Estragonsauce, Weisskabis, Rotkraut, Kartoffelstock, Zander, gedämpftem Gemüse, einer erstklassigen Spezialität namens Janssons Temptation (oder so ähnlich; eine Art ungebratene Rösti à la façon Älplermakronen; mit Rahmsauce, Käse, Zwiebeln und Brotbrösmeli darüber), dem Highlight Rentier-Hüftli mit Eierschwämmen und schlussendlich noch mit den Klassikern Köttbullar und Korvar, erstere sowohl in der Rinds- wie auch in der Elchvariante. Dazu gibt’s Preiselbeeren und Merretichschaum. Auch hier war ein 2. Besuch leider nötig… Das Dessert (Prinsesstårta usw.) wird dann noch mehr oder weniger motiviert oben reingestopft und mit zwei Espressi runtergespült. Zu diesem Zeitpunkt fühle ich mich bereits wie ein vollgestopfter Reisekoffer, auf den man zu zweit knien muss, um den Deckel schliessen zu können. Auf das mehrfach “offerierte” Aquavit verzichten wir, auf diese Falle sind wir schon letztes Mal reingefallen (und auch lti wollte, entgegen der etablierten Tradition, keine Runde mehr ausgeben).

So füllen wir am Ende noch matt den SAS-Wettbewerb aus. Die holländische Künstlerin ist immer noch in der blauen Phase und ihre Bilder scheinen jedes Jahr günstiger zu werden. Die Nordea Bank hat einen komischen Slogan und dass der Samichlaus aus Rovaniemi kommt, glauben nur die Finnen. Aber was solls. Mit den 1000 Stutz, die zu gewinnen sind, können wir uns dann einen Effektfull zum Aufbewahren der Reste oder einen Nipprig für ein Verdauungsschläfchen kaufen.

Um ca. 21 Uhr wird uns unaufgefordert die Rechnung auf den Tisch gelegt, die wir erfolgreich so lange ignorieren, bis wir auch mündlich zur Bezahlung aufgefordert werden. Diesmal gibt’s kein Kreditkartenchaos an der Kasse und so trollen wir uns diesmal ohne Geschäker von dannen. Vi hade en trevlig och rolig kväll, tack för maten!

Volle Bäuche lieben Ramazotti
Volle Bäuche lieben Ramazotti

Gesprächsthemen waren übrigens (in loser Aufzählung, ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

  • Die Geschichte des Berner Hauptbahnhofs
  • Kops, Jalla Jalla! und diverse Agentenfilme
  • Die geheime Faszination von Industriefräsen an der Art Basel
  • Neuro-Elektroschocks
  • Planung nächster JF
  • Rückblick letzter JF
  • Schweden als Reiseland
  • Segeltörns und Skippererfahrungen
  • Die Büetz