Hochzeitstag

Teil 1

Anstrengender Schuur Fix heute: Es ging nämlich schon um 8:00 Uhr im GAC [1] Kloten los, was wiederum bedeutete, dass ich meinen Allerwertesten schon um 7:15 aus dem Bett hieven musste. Was für eine Zumutung!

Doch was dann folgte, war die Strapazen mehr als wert: First Officer und Pilot-on-duty Lti schleuste mich und Marco (aber nicht den fehlenden Msä) mit seinem Airport-Badge flugs durch die Sekurity [2] vorbei zum Hangar der Motorfluggruppe Zürich, wo schon eine für unseren Ausflug bereitstehende Cessna auf uns wartet: HB-CLH heisst das Schatzeli (diesen Namen werden wir heute noch sehr oft hören).

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Vor dem Abflug müssen noch die Flügel festgeschraubt werden.

Nachdem der Käpt’n den Vogel professionell durchgecheckt hat (an allen Nieten rütteln, Tank abklopfen, Propeller zwirbeln, Anzeigen zählen, Pneus drücken, Gepäckklappe öffnen und schliessen, etc.) dürfen wir einsteigen, und uns noch kurz das Dashboard erklären lassen. Fazit: Anzeigen sind zum anzeigen da, die einen sind wichtiger als die anderen, aber alle sind toll und helfen mit. Auch die Karte dürfen wir kurz studieren (spannend, mal wieder was neues nach all den Landeskarten, Seekarten, Höhlenkarten und Bauplänen), dann heisst es aber schon “Sennheiser auf!”, “Fasten your Seatbelts!”, Klappe zu und Taxi zur Piste 28. Bevor wir zweimal leer schlucken oder zur Sicherheit noch den Ausweis des Piloten kontrollieren können ist der Flieger schon in der Luft (Takeoff mit ca. 60 kn Geschwindigkeit) und fliegt angenehm brummend über Zürich Richtung Zentralschweiss, äh, -schweiz.

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Violette Bereiche = etwas kompliziertere Flugverhältnisse.
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Ready for take-off auf 280°.
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Pull! Pull!

Nach rund 20 Minuten brausen wir im Tiefflug über den Ägerisee. Leider sind weit und breit keine Heftis sichtbar, wir hoffen aber, dass wir wenigstens Bruce mit unserem Motorengeröhr einmal (nur einmal!) ein wenig einschüchtern konnten.

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Rekken am Ägerisee. Ob das Bier wohl schon im Felsenkeller kühl gestellt ist?

Weiter geht’s mit viel Funkverkehr (anmelden, abmelden, anmelden, abmelden, usw.) via Lauerzersee, Rigi und Bürgenstock, vorbei am Stanserhorn, über den Sarnersee und über den Brünig, dann scharf links nach Meiringen, anschliessend rechts blinken und weiter in die Berner Alpen hinein via Rosenlaui nach Grindelwald. Dann am Wetterhorn vorbei, dessen Nordwand mich fast eindrücklicher dünkt als die kurz darauf erscheinende Eigernordwand. Das Wetter spielt mit, die Sicht ist grandios, die wenigen Wolken, die es hat sind alle höher als 4000 m. Beste Voraussetzungen also für den Vorbeiflug an Eiger, Mönch und Jungfrau, die sich uns in aller Pracht präsentieren. Und weil es so schön war, hängt der Käpt’n ein “instant replay” an und dreht noch eine Extrarunde über der grossen Scheidegg, inkl. 45° Kabinenneigung (gulp!).

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Dieser Mann spricht die ganze Zeit in grosser Lautstärke mit wildfremden Leuten am Telefon.
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Auf nach Grindelwald! Wetterhorn, Schreckhorn, Lauteraarhorn, hinten rechts der Eiger.
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Die Königin der Alpen: Miss Jungfrau mit Propellerschlirgg.

 

Erschöpft vom nicht enden wollenden Geknipse, gibt nun mein Handy den Geist auf. Das macht aber nichts, denn das Hauptspektakel ist nun vorbei. In der noch verbleibenden Stunde propellern wir gemütlich über Interlaken und den Mystery Park (der nun offenbar Jungfrau Park heisst [3]), den Thunersee, vorbei am Niesen (SMS an meine Schwö mit Hinweis auf vorbeifliegenden Bruder wird leider nicht rechtzeitig gelesen) nach Thun und weiter über die lieblichen Hügel des Emmentals nach Sursee und schliesslich über den Zürichsee, haarscharf an einer Flugshow und am Manifesta-Floss vorbei Richtung Zürich-Kloten, wo wir kurz vor 11 Uhr wieder landen (Piste 34!) und das Flugi brav wieder da hin stellen, wo wir es weggenommen haben. What a Flight! What a Pilot! Merci Lti, das war ein geiles Gschänkli!

Intermezzo: Zmittag und 4h Büro.

Teil 2

Um 17:15 geht’s weiter: Die alljährliche Wallfahrt mit Bus-Zug-Bus nach Oberägeri dauert auch im 2016 immer noch gut fünf Viertelstunden und kostet einige Pendlernerven. Nach längerer Suche finde ich den Bootsanlegesteg, wo Cool-Man Werni, Miss Wakeboard Dani und Lti sehnsüchtig auf meine Ankunft gewartet haben. Mit 50 Sachen fetzen wir auf direktem Weg ans Südostende des Ägerisees, wo wir auf die emsige Mme. Hefti und das Sabbermonster Bruce treffen. Msä ist nach wie vor nirgends zu sehen. Was geht hier eigentlich ab? Ist das überhaupt ein JF? Jä nu, so futtern wir die hausgemachten Rindshamburger, von Werni perfekt saignant gebraten, halt zu fünft weg.

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So sehen glückliche Hamburger aus. Speck und Brötli sind auch happy.

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Immerhin sind auch Heftis mit einem Member weniger unterwegs: Fränzi befindet sich noch auf ihrer mehrwöchigen Hochzeitsreise durch Norwegen und das reisetechnisch sehr günstig gelegene, und darum problemlos dazukombinierbare… Österreich! Was liegt näher, als diese beiden Destinationen mit dem VW-Büssli zu kombinieren? Italien und Weissrussland? Färöer und Südfrankreich? Item, jedem das seine. Hauptsache es gibt steile Berge zum runterbiken, wir mögen den beiden ihre Flitterwochen von Herzen gönnen (JF-technisch wäre es uns natürlich lieber gewesen, wenn Ralph Fränzi dagelassen und dafür Bruce mitgenommen hätte, dann hätte es beim Znacht noch etwas mehr Anekdoten und dafür etwas weniger ohrenbetäubendes Geschnarche gegeben).

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Werni holt grad neue Hamburger.

Doch eigentlich gibt es ja nichts zu verbessern. Wie immer war der Ausflug nach Oberägeri kulinarisch ein Hit [4] und an Gemütlichkeit und Entspannung kaum zu übertreffen. Und wie immer sagen wir: a) nächstes Mal sind wir dran und b) dann seid wieder ihr dran und c) wir freuen uns schon jetzt!

Fazit: Das war ein echt toller Hochzeitstag! Ich hoffe, Ms. D hat es auch genossen.


[1] General Aviation Center, hat nix mit Gaggi zu tun.

[2] Ausnahmsweise mal ohne +100 Blutdruckwert auf meiner Seite, habe ich schon mal erwähnt, dass ich Flugplätze, und die ver*#!? Sekurity insbesondere, noch vor den sch*#!* Duty-Free Shops und den tristen Wartebereichen am Gate, hasse, wirklich aus tiefstem Herzen verachte, und mich immer so aufrege, dass – item, eben diesmal nicht. Weiter im Text.

[3] Wir haben allerdings weder Ausserirdische noch Mr. von Däniken gesehen.

[4] Besonders hervorzuheben sind diesmal der perfekt gebratene (d.h. aussen knusprige und innen saftige) Speck vom Grill und das formidabel bestreuselte Zwetschgenkomp(l)ott, das Dani noch schnell aus dem Ofen gezaubert hat.

“Smaklig måltid” i centralstationen

Und wieder hat chb als einziger das Tagblatt von Zürich gewissenhaft gelesen (wie jede Woche) und darin die Anzeige für das Smörgåsbord im Au Premier gesehen (wie jedes Jahr).

Die Durchführung sicherzustellen war jedoch dieses Jahr nicht so einfach wie auch schon. So wurde der Vorschlag, den Abend gemeinsam mit den Gattinnen Gespielinnen Gebieterinnen Gefährtinnen zu geniessen geradeheraus abgelehnt, resp. mit Abwesenheit gedroht, im Falle eines drohenden “5. Rad am Wagen”-Zustands. Durch Entfernung der G.  aus dem Plan konnte die Situation entschärft werden. Et voilà!

So trifft man sich also um 18:30 am Bahnhofquai, wo chb seinen frisch geflickten und mit neu eingestellten Bremsen versehenen Göppel an irgend ein Geländer kettet, und zieht zielstrebig weiter, in den 1. Stock des Au Premier.

Heuer werden wir in der Jägerstube platziert, weit weg vom Buffet (!), unter n-fachen Gäms- und anderen Schädeln, und höflich auf Schwedisch von einer blonden Schönheit begrüsst. Vi beställar tre öl och en flaska Stenkulla Sprudel und machen uns unverzüglich auf zur Schlacht am kalten Buffet. Wird hier nur im Uhrzeigersinn geschöpft? No way, im Gegenuhrzeigersinn ist ja alles frei! Also erste Runde am Vorspeisenbuffet aufgeladen: Geräuchter Lachs in 4 Variationen, Kaviar, Rentierbäckli geschmort und geräucht, Elchterrine, Forelle, diverse Salate, gefüllte Eier usw. usf. Den Sild (eingelegter Hering) lasse ich aus, dafür gibt’s mal wieder polarbröd und dillpotatis. Mjam!

Leider war der 1. Gang so gut, dass wir gleich noch einmal zuschlagen. Das rächt dann spätestens beim Dessert, wo die dafür notwendigen 2 Liter Magenraum deshalb nicht mehr zur Verfügung stehen (man könnte meinen, wir seien Anfänger). Item, der Hauptgang ist auch nicht ohne, mit Kalbsragout an Estragonsauce, Weisskabis, Rotkraut, Kartoffelstock, Zander, gedämpftem Gemüse, einer erstklassigen Spezialität namens Janssons Temptation (oder so ähnlich; eine Art ungebratene Rösti à la façon Älplermakronen; mit Rahmsauce, Käse, Zwiebeln und Brotbrösmeli darüber), dem Highlight Rentier-Hüftli mit Eierschwämmen und schlussendlich noch mit den Klassikern Köttbullar und Korvar, erstere sowohl in der Rinds- wie auch in der Elchvariante. Dazu gibt’s Preiselbeeren und Merretichschaum. Auch hier war ein 2. Besuch leider nötig… Das Dessert (Prinsesstårta usw.) wird dann noch mehr oder weniger motiviert oben reingestopft und mit zwei Espressi runtergespült. Zu diesem Zeitpunkt fühle ich mich bereits wie ein vollgestopfter Reisekoffer, auf den man zu zweit knien muss, um den Deckel schliessen zu können. Auf das mehrfach “offerierte” Aquavit verzichten wir, auf diese Falle sind wir schon letztes Mal reingefallen (und auch lti wollte, entgegen der etablierten Tradition, keine Runde mehr ausgeben).

So füllen wir am Ende noch matt den SAS-Wettbewerb aus. Die holländische Künstlerin ist immer noch in der blauen Phase und ihre Bilder scheinen jedes Jahr günstiger zu werden. Die Nordea Bank hat einen komischen Slogan und dass der Samichlaus aus Rovaniemi kommt, glauben nur die Finnen. Aber was solls. Mit den 1000 Stutz, die zu gewinnen sind, können wir uns dann einen Effektfull zum Aufbewahren der Reste oder einen Nipprig für ein Verdauungsschläfchen kaufen.

Um ca. 21 Uhr wird uns unaufgefordert die Rechnung auf den Tisch gelegt, die wir erfolgreich so lange ignorieren, bis wir auch mündlich zur Bezahlung aufgefordert werden. Diesmal gibt’s kein Kreditkartenchaos an der Kasse und so trollen wir uns diesmal ohne Geschäker von dannen. Vi hade en trevlig och rolig kväll, tack för maten!

Volle Bäuche lieben Ramazotti
Volle Bäuche lieben Ramazotti

Gesprächsthemen waren übrigens (in loser Aufzählung, ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

  • Die Geschichte des Berner Hauptbahnhofs
  • Kops, Jalla Jalla! und diverse Agentenfilme
  • Die geheime Faszination von Industriefräsen an der Art Basel
  • Neuro-Elektroschocks
  • Planung nächster JF
  • Rückblick letzter JF
  • Schweden als Reiseland
  • Segeltörns und Skippererfahrungen
  • Die Büetz

Stätistiks

Wie gestern beim Verspeisen von 2kg paniertem Schweinefleisch mit Käsefüllung anlässlich des Jutzer Flugplatz Bullshit Lakritz Okinawa Gantrisch Revivals vorgeschlagen, diskutiert, evaluiert und sogleich beschlossen [1], gibt es ein paar Stätistiks zum JF-Blog an die Ohren. Diesmal in grafischer Form als Wordclouds. Als Grundlage dienten 1) Berichte, 2) Kommentare und 3) Titel von mehr als 70 Beiträgen seit 2008.

wordcloud_20150303.2Abb. 1

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Abb. 2

wordcloud_20150303.titles.2Abb. 3

Ich verzichte auf eine Interpretation und Hinweise auf Absonderlichkeiten, dafür gibt es ja die Kommentarfunktion [2]. Enjoy!

[1] Der JF ist ja eine hypereffiziente Organisation
[2] Unterhalb! [3]
[3] You have to be logged in [4]
[4] But you knew that, alright