Velobörse

Trotz verregnetem Wochenende ist’s heute wieder warm und wir treffen uns erneut am – im – beim unteren Letten. Pesc spricht bereits von ’16:45, wie immer!’. Heute laufen beide Turbinen, wodurch das Ganze wieder mehr Schuss bekommt. Suppi! Andere Leute hat’s praktisch keine mehr, Wasser 21°, Luft 24°. Beim Kraftwerk steht ein Fischreiher. An der Brüstung tummeln sich nämlich Jungfisch-Schwärme. In diese kann man herrlich reinköpflern. Nicht gerade vegan, dieser Schwimmstil! Weil’s dann zum Schluss doch etwas fröstlig wird, duschen wir noch warm.

Anschliessend gehts zum ehemaligen Burgermeister. Der heisst jetzt Horber. Nicht mehr ganz so cool, aber immer noch unverschämt gut! Sehr freundliches Team, super saftiger Burger, viele Fritten und verschiedenste Sauchen zur freien Verfügung. Und die Aussicht, ich sag’s euch! Direkt auf die pulsierenste Strasse Zürichs schaut man – sofern man sich denn richtig hinsetzt. Gegenüber hat’s einen Hanfshop. Der verkauft farbige Afghanen. Wirklich. Wir sind nicht nur Burgermeister sondern auch Meister beim Erfinden von Namen besonders potenter Haschisch-Sorten. Hier sein nur die Weisse Magierin erwähnt. Übrigens, Pesc, wir waren nicht schlecht: So 4 bis 28%.

Dann ab in die Gelateria. Das – respektive man – geht so: Gradus und unedure, dänn links und grad wieder rächts, eimal über d’Chrüzig und dänn isch’s links. Feigenglace unter’m Feigenbaum. Die Lage des Lokals ist clever gewählt. Gegenüber findet nämlich allerlei beobachtens- und kommentierwertes statt. Da hat’s eine als Quartierbar getarnte Velobörse unter freiem Himmel und einige – sehr originelle – Fahrradinteressierte. Ab und zu kommt ein cooler Städter hinzu der sich dann als doch nicht ganz so cool herausstellt. Oder die braungebrannte Frau kommt aus der Bar und hört interessiert zu, während sie die ganze Zeit wahllos an sich oder einem zufälligen Gegenstand rumnestelt. Der Kerl, der Kermit synchronisiert hat, rundet das Geschehen ab. Wir verpflegen und amüsieren uns köstlich.

Fuck

Wegen wieder heissem Sommerwetter treffen wir uns um 16:45 im unteren Letten. Überraschend viele Andere sind auch da. Der Wasserstand ist tief, es läuft nur eine Turbine wodurch sich ein Schwumm deutlich verlängert und das Landen an den Gittern so easy ist, dass es schon fast keinen Spass mehr macht.

Nach dem Schwimmen versuchen wir (erneut?) den nahen Inder. Leider verkommt das Restaurant langsam ein wenig. Bei günstigeren Preisen wäre ein bisschen Verkommenheit gar nicht so schlimm. Aber der Garten wird uns erst auf Anfrage und dann auch nur mit einem Augenrollen geöffnet. Die Karte wirkt schmuddelig. Das Essen ist eigentlich gut und der Service ebenfalls, wenn auch betont unherzlich. Hm, gemischte Gefühle.

Dann spazieren wir dem Kloster-Fahr-Weg entlang Richtung Landesmuseum. An einer schmalen Stelle kreuzen wir ein Paar. Von vorne rennt eine Joggerin mit Kopfhörern auf uns zu. Kleines Rätsel gefällig? Ja? Also: Was sagt, nein ruft sie, als sie wegen uns zum Stillstand kommt?
a) Äxgüsi
b) Chani gschwind verbii?
c) Fuck
Man ahnt es schon, Antwort c stimmt.

Okay, wir nehmen es hin und passieren einmal mehr staunend den oberen Letten. Pesc versucht sich an eine Beachvolleyballspielerin heranzumachen, indem er ihr den über den Zaun gespielten Ball zurückwirft. Zwecklos, er ist zu wenig cool und vor allem: Nicht tätowiert. Was bisch dänn du für eine?!

Beim Landesmuseum schauen wir den Slacklinern beim Abbauen zu. Ein Chinese fotografiert fasziniert die Expat-Kinder, die ins Wasser springen. Mit dem Spaziergang durch den Park lassen wir den Tag ausklingen. War wiedermal sehr gelungen.

G-Essen auf Meerrettichbett

Meerrettich gab‘s heute nicht, man fachsimpelte bloss darüber…

Wegen einer unvorsichtigen Aussage beim letzten Jour Fixe wusste ich von den Lohnerhöhungen bei Pesc‘s Firma. Also lud ich mich kurzerhand selber zum G-Essen ein – G11, G12, G16, wen kümmerts. Noch an der Bushaltestelle beim Hallenbad reservierte Pesc zwei Plätze – nicht im Mövenpick am Flughafen, wie ich zunächst meinte – sondern im Café Boy, was sich als sehr gute Wahl entpuppen würde. Beim Abmachen der Zeit beugte er gekonnt eventuellen Missverständnissen vor, indem er Redundanz einbaute: „Mir chöme i ¾ Stund. So am haubi Siebni.“

Die Anreise traten wir via Hardbrücke und -platz an. Velostreifen mitten über das Tramperron? Dafür hat’s schöne Lichtlein, die einem zur nächsten Tramtüre begleiten – fast. Aber die Sihlfeldstrasse hat sich gemacht: Früher der doppelspurige Vorhof zur Verkehrshölle, heute ruhige Wohngegend mit alten Stadthäusern, wirklich schön. Noch schnell ein Bildli von einer Synthiewand in einem Schaufenster für Hampi und schon sind wir im Resti angekommen. Trotz oben beschriebener Reservation wurden wir erst um halb Acht erwartet, was aber völlig egal ist.

Während einem Gin Tonic und einem weissen Martini aus Zürich wird ausgelesen. Pesc schiebt seine Karte nach etwa 30 Sekunden – das macht er nur, um mich zu ärgern – jovial zur Seite und widmet sich wieder seinem Gin. Ich nehme den Wintersalat mit Rohschinken vom Wollschwein und die Kalbsleberli mit Spätzli und Bohnen. Mutig, wie Pesc in solchen Angelegenheiten ist, entscheidet er sich für das Überraschungsmenu. Erst beim Servieren der Speisen bemerke ich die angenehmen Nebenwirkungen eines solchen Surprise-Menus: Während mir die charmante Dame das Essen mit den Worten „Du weisch ja hoffentlich, was’d häsch“ hinschiebt, geht es bei meinem Gegenüber natürlich länger: „Da hämmer frittierti Aubergine mit Jakobsmuschel-Carpagio uf emene Bett vo marinierte Bire, (an dieser Stelle wird um die Wette gelächelt) ich wünsch dir ganz en Guete“. Natürlich sorgt das Überraschungsmenu auch zwischen den Gängen für reichlich Gesprächsstoff und Mutmassungen, zum Beispiel über das eingangs erwähnte Meerrettichbett. Es geht aber auch um die Sehnsucht nach dem Allenmoos, Elmar Ledergerber und den am Nebentisch stattfindenden sogenannten Lust-Lunch – da kommt mir grad der beim Fön stehende, leise vor sich hin stöhnende Hallenbad-Benutzer von vorhin in den Sinn – aber zurück zur Timeline: Auch beim Dessert lässt sich Pesc überraschen. Ich halte mich an die Karte und geniesse das Mini Bündner Nusstörtli mit Mangoglace zusammen mit einem Chai.

Wiedermal ein gelungener Abend mit gutem Freund und tollem Essen, herzlichen Dank!

Schwachinator

Wir waren im unteren Letten baden und dann am Schwedenbuffet.
Dies interessiert jedoch keinen, denn heute darf ich euch das Review zum Akinator präsentieren:

Testfigur = Beatrice Egli
10 Fragen ins Leere, dann:
Ist deine Figur aus der Schweiz?
Ja

Hat deine Figur mit Musik zu tun?
Ja, wow, jetzt gehts los!

Weitere 5 Fragen später:
Ist deine Figur aus Schweden?
QUOI? Nein

Lebst du mit deiner Figur im selben Haus?
HÄÄÄÄ??? Nein!

Passt deine Figur in deine Tasche?
Hmmmm, let me think. Nein!

Lebt deine Figur im Jungel?
Nope!

Ist deine Figur ein Fuchs?
WHAT THE ?!

Francine Jordi?
NEIN!!!

Hey, min Pulli!

Heute fand der Jour Fixe wieder mal in Vollbesetzung statt. Da fragt man sich natürlich, ob die üblichen Zweier-swims mit anschliessendem Essen überhaupt noch als Jour Fix gelten. Die Vollbesetzung wurde heute sogar noch mit einer Blondine angereichert. Aber lesen Sie selbst:

Zunächst standen die Zeichen ganz auf Letten. Unterer natürlich! Wegen tagelanger Hitze war der primäre Plan, die Jugend am Seil unter der Brücke ein bisschen zu beeindrucken mit unseren gekonnten Moves. Leider hat uns das Wetter einen Strich durch diese Rechnung gemacht und es musste ein Alternativprogramm her.

Zunächst aber wie gewohnt swim in Oerlikon. Der enttäuschte Brezelmann kann seinen Charme nur bei msä einsetzen. Pesc freut sich so sehr auf das Food Festival (har har, dazu später mehr), dass er lieber verzichtet und fastet. Die Revision des Hallenbads ist bereits gelaufen, es muss also kein Merker gesetzt werden.

Anschliessend reisen wir via den im Umbau befindlichen Bahnhof Hardbrücke zum ehemaligen Güterbahnhof. Hm sieht aber ziemlich ausgestorben aus, dieses Festival?! Eigentlich gibt’s nicht mal mehr Gäste als Angestellte! Es stellt sich heraus, dass das Food Festival zwar schon von Juli bis September geht, dabei aber doch nur zwei Monate dauert 1). Die Besichtigung der Kunst im Graben wirft ebenfalls einige Fragen auf. Quoi?

Plötzlich hustet rechts von mir ein Gebüsch. Aargh, er hats wiedermal geschafft, sich anzuschleichen. Seinem Gspusi gelingt das nicht: „Hey, Mann, guck mal die Blondine da, heiss, was?“ „Ähem, das ist doch Dominique.“ „Hüstel, aha, okay, ja wänn’d meinsch“.

Alles kostet mindestens zäh Stutz hier, auch wenn’s noch so dürftig und noch so vegi ist. Ich nehm mangels Alternativen die afghanischen Teigtaschen. Na ja. Von Chbs türkischen Rollen darf ich auch probieren. Er will einen Deal, denk ich noch. Beim Reinbeissen merk ich aber schnell, dass er sie einfach nicht selber essen will… Inzwischen regnets. Passt. Dann leisten wir uns noch was vom Burgerstand. Die zwei Hirnis da sind soooo langsam, dass man am liebsten davon laufen würde – hätte man zuvor nur nicht auf den Brezel verzichtet. Immerhin lernen wir, was Wiedikerli sind. Nämlich dünne, lange Würstchen. Entscheid, das „Festival“ in Richtung Café du Bonheur zu verlassen.

Beim Verschieben gibt’s Gossip zu den Themen Norwegen, Kinderspital, Spitzbergen, Pokemon Go und Seekrankheit.

Sofort erkenne ich beim Betreten des Cafes den Pullover, der mir vor über 30 Jahren in der Badi geklaut wurde. Leider hab ich die Quittung nicht mehr, sonst hätt ich ihn der Bardame wieder abgenommen. Ziemlich hippes Publikum, momol. Ich schäme mich ein wenig ob den afghanischen Sauceflecken auf meinem Tiischi. Blick in die Karte: Aaaaargh, da hätte man auch Essen können! Unter anderem Loup de Mer. Der Sound stimmt. Die Aussicht auch: Geölter Bodybuilder schüttelt Bettwäsche aus.

Und so nimmt der Jour Fixe ein gemütliches Ende. Gernwiederemalgäll

 

 

1) Siehe dazu auch antip‘sche Berechnung von Kündigungsfristen im Mietwesen